Samstag, 21. Dezember 2013

Kein Wunder, ...

... dass die erste markante Rau(h)nacht dem Apostel Thomas geweiht ist. Er ist der Ungläubige. Religiöse Amtsinhaber meinen das oft abwertend. Dabei ist‘s eine Auszeichnung. Thomas lässt sich nicht so leicht einen Bären auf die Nase binden. Er glaubt nicht alles. Er will‘s wissen.
Drum gibt's in dieser Nacht auch einige Orakelspiele - um »hineinzulosen« in das was kommen kann.
Bekannt ist das Liebesorakel. Davon gibt es einige Varianten. Hier eine besonders originelle, das sog. Eckstehen: Das Mädchen, das einen Liebsten will, stellt sich um Mitternacht nackt in die vier Ecken ihres Bettes und spricht: »In dem Eck steh‘ i, in dem Eck geh‘ i, Heiliger Thomas i bitt di: Gib mir ein, wer wird mei Mandl sein!?« Drauf wird ihr der Zukünftige unterkommen, sei es im Traum oder auf die eine oder andere magische Weise. Kurz: Er macht sich bemerkbar, dass sie seiner »inner wird«, also dass sie ihn wahrnimmt.
Es gibt aber auch einen noch viel einfacheren Thomasnacht-Zauber:
Wenn einem eine Frage - z.B. nach zukünftigen Entwicklungen - auf der Seele brennt, schreit man die beim Ofentürl hinein. Sie wird sofort beantwortet. Vorausgesetzt man ist verständig und nimmt die Antwort wahr. Leute mit Fernwärme-Anschluß - und damit ohne eigenen Ofen - können diesen Zauber ja mit einer Kerze praktizieren. Freilicht empfiehlt es sich dabei nicht gar zu laut zu schreien.
Wichtig ist in jedem Fall es sich in dieser Nacht und den darauf folgenden besonders gut gehen zu lassen. Die Rau(h)nächte stehen für die 12 Monate des darauf folgenden Jahres. Was in ihnen passiert spiegelt sich im Jahr darauf wieder. Und sollte das doch nicht zutreffen, so hat man zum Jahreswechsel immerhin einige besonders glückliche Nächte verbracht. Auch kein Fehler ;-{)